JAMESTOWN UND DER TABAK - VIRGINIAS ERSTE SIEDLER

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Nachdem die Engländer auf Roanoke Island in North Carolina zunächst daran gescheitert waren, eine englische Kolonie zu gründen, nahmen sie 1607 erneut Anlauf. Diesmal versuchten sie ihr Glück in Jamestown an der Chesapeake Bay, im Gebiet des heutigen Virginia – und hatten Erfolg! Hinter der Gründung der neuen Kolonie stand die Virginia Company of London, die von Jakob I. eine Charta zur Kolonisation erhalten hatte. Und so segelten im Jahr 1607 drei Schiffe mit 104 Siedlern an Bord in Richtung Amerika. Nach ihrer Ankunft wurde an der Chesapeake Bucht ein Fort errichtet, um sich gegen eventuelle Angriffe der Spanier, der anderen großen Kolonialmacht, die im Süden des Kontinents Fuß gefasst hatte, verteidigen zu können. Ihre Siedlung benannten die Neuankömmlinge aus England nach ihrem König Jamestown, denn im Englischen heißt Jakob I. nämlich James I.

Geschichte um Jamestown und den Tabak und die ersten Siedler in den USA

Copyright: Pixabay / distelAPPArath

Anfangs sah es jedoch auch für diese neue Siedlung nicht gerade erfolgversprechend aus. Nach ihrer Ankunft mussten die Siedler nämlich einen ungemein harten Winter durchstehen und weitere sollten folgen. Außerdem erlagen viele der Siedler Krankheiten, die sich unter ihnen breitmachten. Von den 104 Neuankömmlingen überlebte nur die Hälfte all diese Strapazen. Doch das war noch nicht alles. Zwar hatte die Virginia Company of London vor Abfahrt der Schiffe einen Präsidenten und einen Rat bestehend aus sechs Mitgliedern bestimmt. Doch Überlieferungen zufolge soll es trotzdem zu Streitigkeiten unter den Siedlern gekommen sein. Diese Auseinandersetzungen konnten wenigstens einigermaßen im Zaum gehalten werden, als einer der Siedler, der ohnehin Mitglied des Rates war, die Führung übernahm: Kapitän John Smith. Er war es auch, der immer wieder mit den einheimischen Powhatan verhandelte, dem Stamm, der in unmittelbarer Nachbarschaft zu Jamestown lebte und auf deren Jagdgründen die Engländer nun siedelten. Die Powhatan unterstützten die Engländer durch Nahrungsmittel, ohne die ein Überleben für die Siedler anfangs kaum möglich gewesen wäre. Es kam jedoch auch regelmäßig zu Feindseligkeiten zwischen beiden Parteien, denn verständlicherweise versuchten die Powhatan, ihr Territorium zu verteidigen, während die Siedler wiederum einen Teil dieses Landes beanspruchten, um darauf siedeln und sich ein neues Leben aufzubauen.

 

Bereits 1609 verließ John Smith nach einer Verletzung infolge einer Explosion die neugegründete Kolonie und kehrte nach England zurück. In dem Winter kam es zur Belagerung von Jamestown durch die Powhatan und zu einer der schlimmsten Hungersnötige der Siedlung. Nach diesem dramatischen Winter beschlossen die Überlebenden, Jamestown zu verlassen. Just zu diesem Zeitpunkt jedoch erreichte sie die Nachricht, dass eine Flotte aus ihrer alten Heimat angekommen sei. Dies bedeutete Unterstützung, auch deshalb, weil sich an Bord der Schiffe ein neuer Gouverneur befand, der die Kolonie anführen sollte. So änderten sie ihre Meinung und kehrten wieder in das Fort zurück. Außerdem erreichte eine weitere Gruppe von Siedlern Jamestown. Sie hatten in Bermuda Schiffbruch erlitten und sich nun bis zum Festland durchgeschlagen. Ein Ereignis, das noch von Bedeutung sein sollte.

 

In der Neuen Welt mussten die Siedler nicht nur für sich selbst ein Auskommen finden und sich versorgen können. Es war vor allem auch für die Sicherung ihrer Zukunft wichtig, die Unternehmung der Kolonisation an sich rentabel zu machen. Einerseits war da die Virginia Company of London, die schließlich mit privaten finanziellen Mitteln gegründet worden war und deren Eigentümer sich eine Rendite erhofften. Andererseits erhoffte sich auch die englische Krone selbst Reichtümer durch die neugegründete Kolonie. Nachdem die Siedler die ersten Jahre mehr schlecht als recht für sich selbst hatten sorgen können, änderte sich das Blatt schließlich mit der Ankunft der Schiffbrüchigen aus Bermuda, unter denen sich ein gewisser John Rolfe befand. Im Jahr 1612  pflanzte er nämlich in Virginia den ersten westindischen Tabak an – und das mit großem Erfolg!

Geschichte um Jamestown und den Tabak und die ersten Siedler in den USA: Übersicht

An sich war es nichts Neues, Tabak in dieser Gegend anzupflanzen. Die Indianer bzw. Ureinwohner hatten es John Rolfe schon voraus getan. Doch ihr Tabak war eine andere Sorte, die in Europa nicht sonderlich beliebt war. Nicht so jedoch die neue westindische Sorte! Eigentlich war dieser Tabak bisher nur in den spanischen Kolonien angebaut worden. Spanien hütete den Tabak wie den eigenen Augapfel und verteidigte vehement sein Monopol dafür. Deshalb hatte das spanische Königshaus den Verkauf von Samen der Tabakpflanze an andere Nationen unter harte Strafen gestellt. Irgendwie war John Rolfe jedoch trotzdem an die begehrten Samen gekommen und das änderte nicht nur sein Schicksal, sondern auch das der gesamten Kolonie Virginia. Der westindische Tabak gedieh hier nämlich prächtig. Er stellte alle anderen vorangegangenen Versuche, aus Produkten wie Zedernholz, Zucker, Reis oder dem Anbau von Wein Kapital zu schlagen, in den Schatten. So wurde Tabak zu genau dem Produkt, das der Kolonie Wohlstand brachte und sie bekannt machte.

 

Nachdem der erste Tabak erfolgreich gepflanzt worden war, dauerte es nur zwei Jahre bis sich Jamestown zur ersten wirklich florierenden Stadt in Nordamerika entwickelte. Diese Erfolgsnachrichten aus Übersee, die England erreichten, zogen weitere Siedler an. Die Kolonie wuchs enorm, sodass 1619 bereits 1.000 Europäer in der neuen Kolonie lebten. Aber auch nach der erfolgreichen ersten Tabakernte hatte die Kolonie noch harte Zeiten durchzustehen. 1624 kam es zu einem solch harten Winter, dass von den inzwischen 5.000 Siedlern der Kolonie lediglich 1.300 überlebten. Auch kam es zu weiteren Auseinandersetzungen mit den Powhatan. Die Missstände in der Führung der Kolonie waren so gravierend, dass König Jakob I. handeln musste. Deshalb löste er 1624 die Virigina Company of London auf und übernahm das Gebiet als Kronkolonie erst einmal selbst, ein Umstand, der sich erst mit dem Unabhängigkeitskrieg änderte.

 

Inzwischen wuchs die neue Kolonie stetig weiter. Um 1650 hatten sich ganze 20.000 Siedler in Virginia niedergelassen. John Rolfe wurde übrigens auch noch aus einem anderen Grund bekannt: Er heiratete 1614 die Häuptlingstochter Pocahontas. Tabak blieb bis circa 1800 der wichtigste Exportartikel der neuen Kolonien in Nordamerika. Und so ranken sich bis heute zahlreiche Geschichten um John Smith, John Rolfe und Pocahontas.

 

Jamestown blieb noch bis 1699 Hauptstadt der Kolonie Virginia. Dann wurde Williamsburg zur neuen Hauptstadt Virginias erklärt. Jamestown als Stadt an sich hörte auf zu existieren. Auf dem Gebiet lebten weiterhin Familien und während des Bürgerkrieges war im ehemaligen Fort Militär stationiert. 

 

Heute kann man Jamestown, das immerhin ein äußerst wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Vereinigten Staaten war, besichtigen.

 

Weitere Informationen einschließlich einer Karte findest du unter:

https://www.nps.gov/jame/learn/historyculture/a-short-history-of-jamestown.htm

oder unter:

https://historicjamestowne.org/

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Kommentare: 2
  • #2

    Diana Tambour (Sonntag, 27 August 2023 12:36)

    Hallo Stefan,
    ja, das Thema Sklaverei ist ein wahrlich dunkles Kapitel der amerikanischen Geschichte, das sich überall wiederfindet.
    Viele Grüße
    Diana

  • #1

    Stefan (Donnerstag, 24 August 2023 13:16)

    vielleicht sollte man erwähnen, dass Rolfe in Jamestown bereits 1619 dier ersten 20 schwarzen Sklaven in den späteren USA kaufte und auf seinen Tabaksplantagen einsetzte - er ist quasi der Urvater der Sklaverei in Nordamerika.



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