KLEINER AUSFLUG IN DIE GESCHICHTE UND DIE WURZELN VON WASHINGTON D.C.

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Die Stelle, an der sich mit Washington D.C. heute das Machtzentrum des Landes befindet, war einst von Wäldern und Hügeln überzogen. An dieser Stelle verlief außerdem einstmals die Grenze zwischen den Nord- und den Südstaaten. Diese standen, nachdem sie sich 1776 mit der Unabhängigkeitserklärung vom Mutterland England losgesagt hatten und mit dem siegreichen Ausgang des Unabhängigkeitskrieges 1783, nun auf eigenen Füßen. Und nun war auch eines natürlich ganz klar: In dem neugegründeten Land musste man sich auf die Suche nach einer Hauptstadt begeben!

 

Zunächst wechselte die Hauptstadt der Vereinigten Staaten von Amerika zwischen den Städten New York und Philadelphia und sie war mit einem kurzen Interim im Jahr 1783 Annapolis in Maryland zu finden. Doch das war natürlich keine Lösung. Und so legte der Kongress des jungen Landes im Jahr 1790 im sogenannten Residence Act endgültig ein Gebiet für die künftige Hauptstadt fest. Bis zum Jahr 1800 sollte die Hauptstadt fertiggestellt sein. Auch das wurde im Residence Act so festgelegt. Die Gegend am Potomac Fluss wurde als neue Hauptstadt auserkoren und hinter dieser Wahl stand kein anderer als George Washington, der 1789 zum ersten Präsidenten der Nation gewählt worden war. Er wusste um die wirtschaftliche Bedeutung des Gebietes - und zufälligerweise befand sich auch sein Landsitz, Mount Vernon, nicht weit entfernt davon.

Washington D.C.: Geschichte und Gründung der Hauptstadt der USA
Blick aus Richtung Capitol zum Washington Monument

Das Gebiet der neuen Hauptstadt, die nach George Washington benannt wurde, lag ursprünglich innerhalb eines 10 mal 10 Meilen großen Quadrates, dort wo der Anacostia Fluss und der Potomac Fluss  aufeinanderstoßen. Circa 30 Kilometer nördlich, den Flussverlauf des Potomac hinauf, befand sich ein Wasserfall namens Great Falls. Er war für Reisende in den neuen Kolonien von Anfang an ein Hindernis auf ihrem Weg entlang des Flusses. Und so ließen sie ihre Boote nicht weit davon entfernt zurück, in einer kleinen Siedlung, die einst von Ureinwohnern gegründet worden war. Genau dort entstand das spätere Georgetown, heute ein Stadtteil von Washington D.C. Schon kurze Zeit nach seiner Gründung wurde Georgetown zu einer wichtigen Hafenstadt am Potomac. Am Anacostia aber entstand ebenfalls eine Hafenstadt. Die Rede ist von Alexandria, das genau wie Georgetown wirtschaftlich schnell zu florieren begann und deshalb wichtig für die gesamte Gegend war.

 

Nach den Beschlüssen des Residence Acts wurden beide Gebiete von den jeweiligen Bundesstaaten, nämlich Maryland, in dem Georgetown lag, und Virginia, in dem sich Alexandria befand, an die Bundesregierung abgetreten. Dadurch wurde die Gründung von Washington D.C. erst möglich. D.C. steht übrigens für District of Columbia und Columbia bezieht sich auf keinen Geringeren als Christopher Kolumbus, der offiziell als Entdecker Amerikas gilt.

 

Doch nun galt es, die Ärmel hochzukrempeln und loszulegen, denn bis zum offiziellen Termin im Jahr 1800 blieb nicht mehr viel Zeit. Im Jahr 1791 beauftragte George Washington den französischen Architekten Pierre-Charles L’Enfant mit der Planung der neuen Hauptstadt und bereits ein Jahr später begann man mit dem Bau des Weißen Hauses, bis heute Wohnsitz des jeweiligen Präsidenten des Landes. Washington und L’Enfant sollen übrigens beide Freimaurer gewesen sein. Bis zum heutigen Tag sehen Verschwörungstheoretiker einen Zusammenhang zwischen der Stadtplanung von Washington D.C., dessen bedeutendste Gebäude so voneinander entfernt stehen, dass man zwischen ihnen Linien ziehen und Symbole der Freimaurer erkennen könne. Ob dies nun tatsächlich so ist oder nicht, Tatsache ist, dass die Hauptstadt der Vereinigten Staaten auf dem Reißbrett entstanden ist. Während der Baumaßnahmen überwarf sich L’Enfant jedoch mit seinen Auftraggebern. Sein Nachfolger bis zur Fertigstellung der Hauptstadt wurde dann Andrew Ellicott.

 

Am 11. Juni 1800 war es dann schließlich soweit: Washington wurde nun offiziell ständige Hauptstadt der Vereinigten Staaten von Amerika. Im gleichen Monat siedelte Präsident John Adams nach Washington über und das Weiße Haus hatte seine ersten Bewohner. Im November des gleichen Jahres trat dann der Kongress zum ersten Mal in Washington zusammen.

 

George Washington selbst zog übrigens nie selbst in die neue Hauptstadt, die nach ihm benannt wurde. Zum einen verstarb er bereits 1799 und konnte so leider die fertiggestellte Hauptstadt nie selbst sehen. Zum anderen trat er nach zwei Amtsperioden nicht für eine erneute Wiederwahl an. Damit begründete er eine Tradition, die später festgeschrieben wurde, dass nämlich ein Präsident maximal zwei Amtsperioden lang das Land regieren durfte. 

Geschichte und Gründung von Washington D.C.: Übersicht

 

Doch damit ist die Geschichte der Anfangsjahre von Washington D.C. noch lange nicht zu Ende erzählt. Zunächst sollte die Stadt nämlich noch nicht zur Ruhe kommen. Während des Britisch-Amerikanischen Krieges zwischen 1812 bis 1815 suchten sich die Briten natürlich die Hauptstadt als Ziel aus, um der jungen Nation eine Lektion zu erteilen. Im August 1814 wurde Washington D.C. erobert und zu großen Teilen zerstört. Bis weit in die Ferne soll man damals die Rauchwolken am Himmel gesehen haben. Der in dieser Zeit amtierende Präsident James Madison musste mit seiner Regierung ins benachbarte Virginia fliehen.

 

Im Jahr 1846 verlor Washington D.C. den Teil des Gebietes, den es von Virginia erhalten hatte: Alexandria. Dies hatte zwei Gründe. Zum einen waren bis zu diesem Zeitpunkt ohnehin die Bundesgebäude ausschließlich auf der Seite des Potomac erbaut worden, das einst zu Maryland gehörte. Dadurch sah sich das Gebiet um Alexandria von einem wirtschaftlichen Niedergang betroffen. Zum anderen aber befürchtete man in Alexandria, das ein wichtiger Umschlagplatz für den Sklavenhandel war, ein Verbot der Sklaverei in Washington D.C. Durch die Rückgabe wollte man zukünftig am Sklavenhandel festhalten – doch bekanntermaßen kam es dann ganz anders.    

Washington D.C.: Geschichte und Gründung der Hauptstadt der USA - White House
Blick auf das White House von oben

Anfang des 20. Jahrhunderts kam es dann noch einmal zu größeren Veränderungen für die Stadt. Der sogenannte McMillan-Plan wurde im Jahr 1902 entworfen. Dabei handelte sich es sich um einen Plan zur baulichen Veränderung, ja Verbesserung von Washington D.C. und James McMillan war eben der Vorsitzende der Kommission, die mit diesen Veränderungen beauftragt worden war. Einer der am sichtbarsten Punkte war, dass die National Mall angelegt wurde, jene imposante Strecke zwischen Capitol und dem Lincoln Monument, an dem sich heute die großen unheimlich sehenswerten Museen der Hauptstadt befinden und die bis heute ein wahrer Magnet für die Besucher der Stadt sind.

 

Im Jahr 1930 wurden wiederum als Teil des New Deals viele neue Gebäude in Washington D.C. errichtet. Der New Deal war ein groß angelegtes Programm der Regierung, mit dem sie damals die Wirtschaft ankurbeln und das Land aus der Wirtschaftskrise ziehen konnte. Landesweit wurden Infrastrukturprojekte und Bauprojekte umgesetzt, beispielsweise mit dem Bau von Staudämmen, und so dringend benötigte Arbeitsplätze geschaffen. Und so eben auch in der amerikanischen Hauptstadt.

 

Ganz zum Schluss noch ein interessanter Punkt zu Washington D.C., mit dem die Stadt im Vergleich zu den anderen großen amerikanischen Städten doch einzigartig ist: In Washington D.C. gibt es keine hohen Gebäude, denn kein Gebäude darf höher als die Breite der es angrenzenden Straßen sein. Nur ganz wenige Gebäude sind von dieser Bestimmung ausgenommen: Das Washington Monument, das man besteigen kann und von dem man eine ganz wunderbare Sicht auf die Hauptstadt hat, die altehrwürdige Washington National Cathedral und der Turm des Old Post Office.

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