Carmel-by-the-Sea ist ein kleines reizendes Dorf mit fast 5.000 Einwohnern, das sich auf der Halbinsel Monterey befindet, am Highway No. 1. Es bietet eine pittoreske Kulisse mit schönen alten kleinen Häuschen, die scheinbar einer Märchenwelt entsprungen sind und absichtlich so erbaut wurden. Es gibt größere Anwesen, die oft als Wochenendgrundstücke genutzt werden, die man bei einem Spaziergang durch den Ort oder an der Küste entlang entdecken kann. Hier scheint die Welt noch in Ordnung zu sein – worauf die Gründerväter des Ortes scheinbar gezielt haben. Denn es gibt allerlei Kurioses in Carmel!
So hat beispielsweise bis zum heutigen Tag ein Gesetz aus den Zwanzigerjahren Gültigkeit, welches das Tragen von Absatzschuhen mit einem Durchmesser kleiner als „ein square inch“ und höher als „2 inches“ untersagt. Damit wollte man dafür Sorge tragen, dass niemand über die Wurzeln der Bäume stolpern würde, denn die ragten schon damals auf den Wegen heraus. Aufgehoben wurde das Gesetz nie, auch wenn Verstöße augenscheinlich nicht von den Ordnungsbehörden geahndet werden. Eine Erlaubnis zum Tragen von Absatzschuhen kann man sich ganz legal und kostenlos bei der City Hall des Ortes besorgen.
Ein weiteres kurioses Gesetz verbot das Verzehren oder auch nur das Verkaufen von Eiscreme auf der Straße. Dieses Gesetz wurde jedoch von keinem Geringeren als Clint Eastwood während seiner Amtszeit als Bürgermeister des Ortes aufgehoben. Er ging unter anderem mit dem Versprechen, dieses Gesetz aufzuheben in den Wahlkampf. Denn ja: Clint Eastwood war zwischen 1986 und 1988 Bürgermeister von Carmel. Auch heute residiert er regelmäßig hier, denn er erwarb die Mission Ranch des Ortes und bewahrte sie damit vor dem Abriss. An ihrer Stelle sollten moderne Condos entstehen. Dank seines Eingreifens kann man nun aber heute ganz traditionell und in gehobenem Stil auf der Ranch übernachten, den angrenzenden Golfkurs nutzen oder mit den Pferden ausreiten.
Mission Ranch Hotel, 26270 Dolores Street - mit Restaurant.
Zu weiteren Berühmtheiten der USA, die man mit Carmel-by-the-Sea in Verbindung bringen kann, zählen die Schauspielerin Doris Day sowie die Autoren Ernest Hemingway, Jack London und John Steinbeck. Der Architekt Frank Lloyd Wright hinterließ ebenfalls seine Spuren mit dem Bau eines Wohnhauses in der Scenic Road, das sich heute in Privatbesitz befindet. Wer übrigens mehr über die Bücher von John Steinbeck erfahren will, dem sei auch das National John Steinbeck Center in Salinas empfohlen. Es befindet sich ungefähr eine halbe Stunde von Carmel entfernt.
Eine Besonderheit ganz anderer Art ist, dass man mit der Gründung des Ortes die Namensgebung der Straßen ablehnte, um das Flair eines Dorfes beizubehalten und es nicht einer Verstädterung preiszugeben. Obwohl es heute nun doch Straßennamen gibt, kann man trotzdem noch oft drollige Wegbeschreibungen hören, die sich auf kuriose oder markante Eckpunkte und Häuser auf der jeweiligen Strecke beziehen.
Ein Highlight des Ortes ist die Mission San Carlos Borroméo des río Carmelo in der Rio Road. Sie ist eine Mission Church der römisch-katholischen Kirche, gehörte aber einst den Franziskanern, die sie 1886 an die katholische Kirche übergaben. Sie datiert bis ins Jahr 1770 zurück, als die Franziskaner hier eine der ersten Missionen in Kalifornien, das zu dieser Zeit noch eine spanische Kolonie war, gründeten.
Bemerkenswert ist auch, dass es in Carmel circa 100 Galerien gibt: Zeichen einer lebhaften Kunstszene. Im Ort leben und arbeiten auch heute noch viele Künstler.
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